Ergebnisse der KOMPASS-Bürgerbefragung

Wie sicher fühlen sich die Bebraer?

Die Klärung dieser Fragen ist für Bebra insofern wesentlich, als dass es durch ein subjektiv wahrgenommenes Angstgefühl an bestimmten Orten zu einer Meidung dieser Orte kommen kann. Infolgedessen nimmt die informelle Sozialkontrolle durch die Stadtgesellschaft ab. Zunächst nur vermeintliche "Brennpunkte" drohen zunehmend sich selbst überlassen zu werden, womit die Gefahr von Kriminalität tatsächlich steigt. Der Entstehung solcher sich selbst verstärkender Systeme soll mit gezielten Aktionen entgegengewirkt werden.

Gut zu wissen

Über 93% der befragten Bebraer fühlen sich tagsüber sicher in ihrer Wohngegend. Nacht jedoch zeigt sich eine deutliche Differenzierung. Insbesondere Frauen (43,7%) und diversen Personen (66,7%), fühlen sich sich in ihrer Wohngegend häufig unsicher, wenn sie nachts allein sind.

Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, dass sich die Sicherheit in Bebra in den letzten beiden Jahren nicht wesentlich verändert habe. Nur knapp 11% glauben, dass sich die Sicherheit verbessert hat, während 28% eine Verschlechterung der Sicherheitslage wahrnehmen. Dieses Gefühl beeinflusst das Verhalten: fast 37% der Befragten meiden bestimmte Orte nach Einbruch der Dunkelheit, 21% größere Menschenansammlungen.

Die die Wenigsten (1,9%) der Befragten führen zu ihrem Schutz ein Messer mit sich, wahrscheinlicher ist es an eine Person mit Reizgas, Elektroschocker oder Alarmgerät (6,4%) oder Hund (6,5%) zu geraten. Eine Entwicklung, die insofern beobachtet werden muss, als das mit steigender Verfügbarkeit von Waffen zur Selbstverteidigung, auch das Risiko des Einsatzes dieser Waffen steigt. 15% der Befragten haben zu Hause einen Einbruchschutz installiert bzw. installieren lassen. Eine insgesamt positive Entwicklung, da sie Täter tatsächlich von einer Tatbegehung abhalten kann.

Die Analyse der sogenannten "Angstorte" in Bebra ergab, dass besonders: 

  • der Bahnhof, 
  • der Busbahnhof mit GAMA-Park und Einkaufszentrum, 
  • die Wohngegend Göttinger Bogen, 
  • die Nürnberger Straße und 
  • der angrenzende Stadtpark Anger 

als problematische Orte wahrgenommen werden. Hierbei spielt die Anwesenheit von als bedrohlich empfundenen Personengruppen, wie Drogenabhängigen, Bettlern und Personen mit Migrationshintergrund eine wesentliche Rolle. Pöbeleien, Auseinandersetzungen und Belästigungen tragen zu einem negativen Sicherheitsempfinden bei.

Weitere Beinflussungsfaktoren für das Sicherheitsemfinden, sind undiszipliniert fahrende Autofahrer (44,4%), Betrunkene im Stadtgebiet (40,1%), Müll und Schmutz in Straßen und Grünanlagen (39,1%) sowie mutmaßlich Drogenabhängige (30,1%). Doch auch Lärmbelästigungen im Wohngebiet, Beschädigungen an Abfalleimern, Haltestellen, Fahrrädern oder ähnlichem, falsch parkende Autos, schlechte Straßenbeleuchtung, Gruppen von Jugendlichen und heruntergekommene Gebäude wurden von 21 bis 25% der Befragten genannt.

Die Ableitung von Handlungsempfehlungen zeigt, dass vergleichsweise günstige Mittel zur Bekämpfung der Kriminalitätsfurcht existieren, die in Bebra zum Teil bereits implementiert sind und positive Wirkungen entfalten. Dazu gehören unter anderem:

  • die Installation von Straßenlaternen in schlecht beleuchteten Gegenden, 
  • die Beseitigung von Schmutz und Müll in Straßen und Grünanlagen, 
  • die Wiederbelebung heruntergekommener Gebäude nach Möglichkeit der Verwaltung

Mit der Schaffung einer Streetworker-Stelle und der Implementierung der Gemeinwesenarbeit zur Integration migrantischer Gruppen im Göttinger Bogen hat die Stadt Bebra darüber hinaus einen wichtigen Schritt getan, Misstrauen gegenüber als problematisch empfundene Personengruppen abzubauen und diese Klientel zu erreichen.

Insgesamt liefert die Bürgerbefragung wichtige Erkenntnisse zur Sicherheitssituation in Bebra und bietet konkrete Ansatzpunkte für präventive Maßnahmen zur Verbesserung des Sicherheitsgefühls der Bürgerinnen und Bürger.

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